Meteorologisch-hydrologische Versuchsstation Drachenkopf

Historie der Eberswalder forstmeteorologisch-hydrologischen Forschung und Lehre

In Berlin wurde am 16. August 1809 auf Initiative von Wilhelm von Humboldt durch König Friedrich Wilhelm III. die Friedrich- Wilhelm- Universität gegründet.

Neben den traditionellen Fächern, wie der Altertumswissenschaft, der Rechtswissenschaft, Philologie und Geschichte, Medizin und Theologie erweiterte sich die Universität auf Empfehlung und durch die Initiative von Alexander von Humboldt um zahlreiche naturwissenschaftliche Fächer. So richtete Georg Ludwig Hartig 1821 an der Universität einen Lehrstuhl für Forstwirtschaft ein, aus dem später die Forstliche Hochschule Eberswalde entstand. Auf Hartigs Betreiben wurde Friedrich Wilhelm Leopold Pfeil 1821 mit 38 Jahren Direktor der Preußischen Forstakademie an der Universität Berlin (o. V. 1961).

Leopold Pfeil hielt von 1838 bis 1840 u.a. bereits Vorlesungen in Klimatik (o.V 1961).

1830 wurde die Forstliche Lehre als Königlich-Preußische Höhere Forstlehranstalt nach Neustadt-Eberswalde verlegt und von Pfeil geleitet.

Um die Verbindung von Lehre und Forschung weiter zu vertiefen, wurde 1871 die Preußische Hauptstation für das forstliche Versuchswesen unter Leitung von Bernhard Danckelmann errichtet, die eng mit der Akademie verbunden war (Milnik 2006). Der Schwerpunkt der Forschung lag im forstlichen Versuchswesen.

In der Chronik Eberswaldes wird der „Drachenkopf“ erstmals 1541 als „Drenkenkoff“ erwähnt. Dies bedeutet so viel wie „ein mit Hopfen bestandener Berg“, denn das Bierbrauen war zu dieser Zeit in der Stadt sehr stark verbreitet.

Die gesamte Versuchsfläche ist ca. 0,2 ha groß, wovon die Lysimeter etwa 0,05 ha einnehmen. Die Lysimeteranlage entwickelte sich aus einer Feldstation der forstmeteorologischen Doppelstation (Müttrich 1877).

Die Station liegt am südlichen Stadtrand in der Georg-Herwegh Str. 17.

Die Goethetreppe verbindet die Anhöhe, 42 m über dem Meeresspiegel gelegen, mit der Eberswalder Altstadt. Zu jeder Jahreszeit hat man vom „Drachenkopf“ einen herrlichen Blick auf die Stadt und die angrenzenden Wälder des Eberswalder Stadtforstes.

Quellen

Milnik, A. (Hrsg.) (2006): Im Dienst am Wald – Lebenswege und Leistungen brandenburgischer Forstleute. Brandenburgische Lebensbilder. Verlag Kessel, Remagen-Oberwinter, 492 S.

Müller, J. (2018): Die forsthydrologische Forschung im Nordostdeutschen Tiefland: Veranlassung, Methoden, Ergebnisse und Perspektiven. Habilitationsschrift, Universität Rostock 2018,358 S.

Müttrich, A. (1877): Jahresbericht über Beobachtungsergebnisse der forstlich-meteorologischen Stationen. Nr. 1, 1-14.

O.V. (1961): Die Forstwirtschaftliche Fakultät Eberswalde. Entwicklung und Aufgaben. Wissenschaftliche Zeitschrift der Humboldt- Universität zu Berlin. 319 S.

Die Höhere Forstlehranstalt in Eberswalde im Jahr 1830 (Quelle: o. V. 1961)
Blick vom Drachenkopf auf die Eberswalder Altstadt (Foto J. Müller)